Der Winter zieht über die Terra-Preta….

Ganze vier Terra-Preta-Mieten haben wir bis Ende Oktober noch aufgebaut, eingepackt und in die Fermentation geschickt. Wir haben ihnen Namen gegeben, denn jede Miete ist ein Unikat. Andere Bedingungen, anderer Grünschnitt und etwas andere Mengen, die sich innerhalb konzeptioneller Richtwerte für unsere Terra-Preta bewegen.

Bei der Namensgebung folgen wir dem Alphabet, so erschließt sich sofort, in welcher Reihenfolge die Mieten aufgestellt worden sind. Sie heißen alle nach Landstrichen dieser Erde, denn über die Humus-Schicht sind wir letztendlich mit allen Winkeln unseres Planeten verbunden:

  • Arabische Miete
  • Bengalen-Miete
  • Chicago-Miete
  • und Down-Under-Miete

Jede Miete hat ein Journal, in dem die Daten, die Zutaten, die ersten Boden-Untersuchungen etc. notiert werden. So können wir später auswerten, was sich mehr und was sich weniger bewährt hat. Vor dem frühen Frühjahr werden wir keines dieser Pakete öffnen, doch dann voraussichtlich alle kurz hintereinander.

Neue Infrastruktur für neue Aufgaben

Im “Mensch-Tier-Natur-Portal”, auf dem die Pferde weiden und wir die Terra Preta herstellen, organisieren und bauen wir jetzt im Winter die gesamte Infrastruktur um, die mit dem Mist zu tun hat. Dort, wo ich bislang die Pferdeäpfel kompostiert habe, sind jetzt die Terra-Preta-Mieten aufgebaut bzw. ist der Platz für die zukünftigen Mieten reserviert.

Also müssen neue Pferde-Äpfel-Lagerstätten geschaffen werden, um den kostbaren Stoff zu sammeln bis er in die nächste Miete kommt. Wir haben angefangen, mit Paletten „Kabinen“ zu bauen, was sich sehr bewährt hat.

Da sich gerade alles umstrukturiert, habe ich auch begonnen, der Lagerungsphase mehr Aufmerksamkeit zu schenken und sie aufzuwerten. Ich bringe jetzt immer meine Küchenabfälle von zu Hause mit, damit schon ein bisschen Stoff-Vielfalt entsteht, schnipsele ab und zu Zweige hinein und gieße effektive Mikro-Organismen darüber.

Außerdem habe ich begonnen, den Pferden und Eseln Futterkohle zu geben. So mischt sich bereits in der Zeit vor dem Aufbau der Mieten fermentierte Kohle in die Masse. Ich habe gelesen, dass Futterkohle auch der Gesundheit der Tiere äußerst zuträglich ist und bin mal gespannt, wie sich die Wirkung entfaltet. Futterkohle ist der neueste Schrei! Es gibt sogar schon solche, die nur aus bestimmten Kräutern hergestellt wird.

Ein weiteres Winter-Bauprojekt ist der Pyrolyse-Platz.

Es soll ein eingefriedeter, gepflasterter Platz entstehen, auf dem wir die Pyrolyse-Brände und die Workshops durchführen können.

Nun haben wir den Bau begonnen und alle nötigen Materialien besorgt, doch leider regnet und regnet es und schneit und regnet und der Untergrund ist wie Pudding und wir müssen nun erst einmal warten, bis es etwas abtrocknet, bevor wir weiterbauen können.

Bis dahin wird es Filmvorführungen über Bodenleben und Regenwürmer in den Gartenkolonien geben.

Soweit der Winter-Report – wir sehnen uns nach dem Frühling! Dann können wir die Mieten von A bis D öffnen und auflockern, den Pyrolyseplatz fertig bauen, mit der Pflanzen-Kohle-Herstellung beginnen und neue Terra-Preta-Mieten aufsetzen.

Helgard Greve
Helgard Greve
Die Mitgründerin der Transition-Town- Initiative “Göttingen im Wandel” leitet das Projekt auf Ihrem Esel- und Pferdehof, dem “Mensch-Tier-Natur-Portal” in Göttingen-Geismar. Schon früh entwickelte sie eine Begeisterung für Erde und Böden, die sie anderen Menschen gern mit allen Sinnen spürbar näher bringt. Für das Kompostieren und die faszinierenden Transformationsprozesse der Natur fing sie Feuer, als sie als junge Frau in einer Lebensgemeinschaft in Tennessee (USA) im Bereich farming mitgearbeitet hat.

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